Ausstellung

Akt 3: Dystopie
15.09.2019–26.01.2020

Totale Überwachung, Manipulation durch eine perfide Unterhaltungsindustrie, Auslöschung des Individuums, Abschaffung des privaten Raumes — die großen dystopischen Szenarien des 20. und 21. Jahrhunderts zeichnen das Bild von Gesellschaften, denen die Menschlichkeit abhanden gekommen ist. Aldous Huxley entwarf mit seinem Roman Schöne Neue Welt schon 1929 ein System der totalen staatlichen Kontrolle. George Orwells 1984 (1949) nahm den „Gläsernen Bürger“ und die Strategien einer postfaktischen Politik vorweg, die Sprache vorrangig als Mittel der Manipulation verwendet. Aktuelle Beispiele der Filmgeschichte wie Matrix (1999) oder Children of Men (2006) prognostizieren den Untergang der Menschheit durch die Herrschaft der Künstlichen Intelligenz beziehungsweise durch den Verlust der Fortpflanzungsfähigkeit in einer zerstörten Umwelt.

Dystopien, „Orte des Übels“, lesen sich oft als hellsichtige Analysen gesellschaftlicher Entwicklungen, die in eine Zukunft übertragen werden, in der die Welt aus den Fugen geraten ist. Die fünf künstlerischen Positionen, die im dritten Akt von Anders Wohnen präsentiert werden, entfalten ihre dystopischen Szenarien aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln. Systemkritik, Technologieversprechen, aktuelle politische Umstände: Vom Avatar auf dem Wohnzimmerteppich über ein fiktives Kollektiv von im Exil lebenden Künstler*innen bis zur Haltbarmachung von Speisen für eine ungewisse Zukunft zeichnen sie beunruhigende, vielschichtige Bilder möglicher Lebensentwürfe.

Künstler*innen, Designer*innen, Architekt*innen